Das Hausaufgabenkonzept des Ernst-Kalkuhl-Gymnasiums

Der Hausaufgabenerlass des Schulministeriums für die SI (BASS 12 –31 Nr.1) regelt die methodischen Anforderungen zur Erteilung von Hausaufgaben, gibt Richtwerte für den zeitlichen Umfang und stellt ausdrücklich fest, dass an Tagen mit verpflichtendem Nachmittagsunterricht keine Hausaufgaben für den Unterricht des folgenden Tages gestellt werden dürfen.

Ziel dieses Konzepts ist es, einen Modus zur fortwährenden Klärung der Frage zu finden, wie eine Entlastung der Schülerinnen und Schüler ermöglicht werden kann, ohne die fachliche Qualität und den Lernerfolg zu gefährden. Die Fachcurricula konkretisieren die Grundsätze anhand von verbindlichen Absprachen unter Berücksichtigung der unterschiedlichen Aufgabenformate.

Richtlinien im Hausaufgabenkonzept des Ernst-Kalkuhl-Gymnasiums

Die Integration von Lernzeiten in den Unterricht reduziert die Belastung durch unterrichtsbegleitende Hausaufgaben. Unterrichtsstunden enden nicht regelmäßig mit der Vergabe von Hausaufgaben. Unter Berücksichtigung lernpsychologischer und –physiologischer Erkenntnisse wird die Möglichkeit genutzt, vor allem in den Doppelstunden individuell Übungsaufgaben auf der Basis der differenzierten Beobachtung und Beratung zu stellen. Ist gewährleistet, dass der Zugang zu einer Aufgabenstellung in der Unterrichtsstunde gewonnen wurde, dient die Übung zu Hause dann der Festigung.

Bei auftretenden Leistungsdefiziten, die die Versetzung gefährden, bieten der Förderunterricht und die fördernde individuelle Hausaufgabe eine sinnvolle Ergänzung, die individuell diagnostizierten Lücken in der Schule zu schließen.

Hausaufgaben, die gestellt werden, ergeben sich grundsätzlich aus dem Unterricht und ergänzen ihn sinnvoll. Sie sind ausgerichtet auf die Unterstützung individueller Lernprozesse und fördern die selbstständige Auseinandersetzung mit den Unterrichtsinhalten oder frei gewählten Themen.

Lehrerinnen und Lehrer stellen den Arbeitsauftrag klar und verständlich; ein Tafelanschrieb, die Mitteilung im Klassenbuch, die Mitschrift im Hausaufgabenheft der Sekundarstufe I oder die Angabe der Hausaufgabe auf der Lernplattform „Moodle“ ermöglicht Transparenz über das zu leistende Arbeitspensum der Klasse.

Der Zeitaufwand für die Erledigung der Aufgaben hängt auch vom Leistungsstand, der Motivation, der Konzentrationsfähigkeit und der Arbeitsorganisation ab und kann daher individuell sehr unterschiedlich sein.

Ausgehend von Hausaufgabenerlass sind folgende Zeiten für die Anfertigung von Hausaufgaben vorgegeben: In den Klassen 5 bis 6 90 Minuten und in den Klassen 7 bis 10 120 Minuten pro Tag.

An Tagen mit Nachmittagsunterricht oder Exkursionen, die in den Nachmittag hinein dauern, werden in einem Fach, das auch am nächsten Tag unterrichtet wird, keine Aufgaben gestellt.

Die inhaltliche Rückmeldung des Lernstoffes ist pädagogisch sinnvoller als eine bloße Lösungskontrolle. Die Einbettung der Hausaufgaben in den Unterricht erfolgt prozessorientiert. Lehrerinnen und Lehrer würdigen die Aufgabenbearbeitung und beziehen die Hausaufgaben in ihren Unterricht mit ein.

Die Schülerinnen und Schüler notieren die gestellten Hausaufgaben, fragen nach, falls die Aufgabenstellung ihnen nicht verständlich ist und bearbeiten alle Aufgaben sorgfältig.

Bei Fehlzeiten erkundigen sie sich selbstständig nach den gestellten Aufgaben und arbeiten diese in sinnvollem Umfang nach. Sinnvoll erscheint es auch, feste Übermittlungswege innerhalb der Klasse oder dem Kurs festzulegen, damit alle Informationen sicher an alle Schüler gelangen.

Die Eltern bzw. die Internatspädagogen interessieren sich für den Lernfortschritt der Schülerinnen und Schüler. Sie geben emotionale Unterstützung und Ermutigung. Sie sorgen – wo möglich – für einen äußeren Rahmen, der individuell auf den Arbeits- und Lerntyp des Einzelnen abgestimmt ist. Sie wirken unterstützend ein, wenn sie von der Schule über das Nichtanfertigen von Hausaufgaben informiert werden.

Hausaufgaben unterstützen und sichern den Lernerfolg

Wichtige Kriterien für die Wirksamkeit von Hausaufgaben sind:

  • Regelmäßigkeit

  • Integration der Hausaufgaben in den Unterricht

  • Zutrauen der Schülerinnen und Schüler, die Aufgaben erfolgreich bewältigen zu können

  • Würdigung der Hausaufgaben im Unterricht unter prozess- und ergebnisorientierten Aspekten

  • Anpassung der Aufgaben an die Leistungsfähigkeit des Schülers / der Schülerin.

  • Hausaufgaben dienen der Übung, Vertiefung und Festigung: sie sollen die Reproduktion von Inhalten und die Automatisierung grundlegender Fertigkeiten gewährleisten. Im reorganisierenden Bereich sollen Hausaufgaben das Erkennen von Zusammenhängen und die Anwendung in verschiedenen Kontexten ermöglichen.

  • Hausaufgaben helfen bei der Vorbereitung eines bestimmten Themas, wecken das Interesse oder benennen ein Problem aus der Lebenswelt der Schüler. Referate bzw. eine mediale Aufbereitung von Inhalten durch Schülerinnen und Schüler sind dabei langfristig einzuplanen. Die Methodenschulung am Ernst-Kalkuhl-Gymnasium unterstützt die Fertigkeiten der Schülerinnen und Schüler in der Sekundarstufe I und II durch entsprechende Module.

  • Hausaufgaben ermöglichen eine Diagnose des Lernleistungsniveaus und spiegeln dem Schüler einen konstruktiven Umgang mit den eigenen Fähigkeiten.

  • Hausaufgaben fördern eigene Wege der Problemlösung zu entdecken und animieren die Schülerinnen und Schüler zur Entwicklung individueller Arbeits- und Lösungsstrategien.

  • Hausaufgaben dienen der Einübung eines geeigneten Zeitmanagements.

  • Lernzeiten im Unterricht: Rhythmisierung und individuelles Lernen

Im Stundenraster des Ernst-Kalkuhl-Gymnasiums stehen Doppelstunden besonders im Hinblick auf die strukturelle Ermöglichung von breit gefächerten methodischen Arbeitsformen im Vordergrund. Diese Doppelstunden sind auch Basis einer Teilintegration der Hausaufgabenfunktion in den Unterricht. Sie eignen sich dazu, die Sicherung und selbstständige Weiterentwicklung der Wissensbestände von Schülerinnen und Schüler intensiv zu begleiten, Hilfestellungen zu bieten und die individuelle Lernentwicklung sowie den individuellen Lernfortschritt differenziert zu beobachten. Für das selbstständige Lernen, das Entwickeln von Lösungsstrategien in Einzelarbeit und kooperativen Lernformen werden Lernzeiten eingeplant, in denen die Schülerinnen und Schüler eigenständig arbeiten.

Neben der unterrichtsintegrativen Form von Einzel- oder Partnerarbeitsformen im Range einer individuellen Erarbeitung von Lerninhalten besteht auch die Möglichkeit, einen Zeitrahmen in der Unterrichtsstunde vorzugeben, in dem die sonst in den Nachmittag verlagerten Aufgaben von den Schülerinnen und Schülern angefertigt werden. Beim rhythmisierten Lernen geht es in beiden Fällen jedoch um die Begleitung durch die Lehrenden, die die Prozesse der Vermittlung von Lernstrategien und die Vertiefung der Inhalte durch Übungs- und Förderangebote aufmerksam mit den Schülerinnen und Schülern gestalten.