Am Dienstag, den 14.11., hatten die Klassen 8b und 8c Besuch aus Hamburg: Michael Hyngar, Redakteur der Tagesschau, besuchte im Rahmen des Methodentrainings unsere Schule. Er ist Teil von „Lie Detectors“, einer gemeinnützigen Organisation, die Jugendlichen dabei hilft, manipulative Informationen zu enttarnen.
„Wo bekommt ihr eure Informationen zu Politik und Weltgeschehen her?“, fragte Herr Hyngar die Klasse. Neben den TV-Medien wurden auch „Eltern und Freunde“ oder „Soziale Medien“ als Quelle genannt. Schnell wurde deutlich, wo uns Fake News, also bewusst verbreitete Lügenmeldungen, überall begegnen können: im Whatsapp-Chat, auf Instagram und Co, aber auch auf Internetseiten. Einige Schülerinnen hatten schon Erfahrungen mit Fake News gemacht, z.B. in Überschriften auf Social Media, die etwas anteasern („Millionär werden in 3 Schritten“) und erreichen wollen, dass man auf die Seite klickt (sogenanntes „Clickbaiting“). Besonders spannend war das Quiz „Fake oder echt“? Der Whatsapp-Kettenbrief, der eine Heilung von Corona durch Knoblauchwasser versprach, was angeblich ein „alter chinesischer Doktor“ herausgefunden habe, war schnell enttarnt. Auch auf den Artikel des Postillon, dass der kleine hochbegabte Timmy bereits mit 9 Jahren auf dem Bau arbeite, fielen die 8b und 8c nicht herein. Schwieriger wurde es mit einem Artikel, der allem Anschein nach über die Lage in der Ukraine berichtete, und einen schicken, modernisierten Bahnhof in Saporischschja zeigte. Ob das wohl stimmt? Herr Hyngar zeigte, wie man es herausfindet: mit der Google-Bilder-Rückwärtssuche. Dabei zeigte sich, dass es sich bei dem Foto des High-Tech-Bahnhofs nicht um die Ukraine, sondern um einen Bahnhof in Hamburg-Poppenbüttel handelte. Die Schülerinnen lernten auch die Seite www.correctiv.org kennen, die regelmäßig aktuelle Fake News entlarvt.
Im zweiten Teil des Workshops erzählte Herr Hyngar von seiner Arbeit als Journalist und was es zu beachten gibt, bevor man einen Tagesschau-Beitrag veröffentlicht. Dabei lautet die Frage: Wie kann ich unendlich viele Geschehnisse tagtäglich in nur fünfzehn Minuten erzählen? „Wichtig ist dabei, genau zu recherchieren, unabhängig zu berichten und dabei fair, unparteiisch und menschlich zu bleiben!“, erklärt Hyngar. Dabei ist zum Beispiel auch die Wahl eines passenden Fotos entscheidend: Welche Reaktionen kann es bei den Zuschauerinnen auslösen? Als Beispiel sahen die Schülerinnen die gleiche Nachrichtenmeldung von zwei verschiedenen Zeitungen, die sich für sehr unterschiedliche Titelbilder entschieden hatten. „Ich würde eher die Zeitung mit dem dramatisch wirkenden Foto kaufen!“, stellte eine Schülerin fest.
Am Schluss des 90-minütigen Workshops blieb ein Tipp von Herrn Hyngar den Achtklässler*innen ganz besonders in Erinnerung: „Bei allen News, die ihr seht, gilt die Devise: Kopf einschalten!“
Mehr Infos zu Lie Detectors findet ihr unter: https://lie-detectors.org/de/
Sina Lorger