Früh ging es für die Schülerinnen und Schüler der Klassen 9 am Dienstag in zwei Bussen nach Brüssel, zur jährlichen Fahrt in das Europaparlament. Vier Stunden dauerte die Fahrt, und gegen 11 Uhr standen die Neuntklässler vor einem großen Gebäudekomplex in der belgischen Hauptstadt. Schnell einen Haufen Werbematerial gesammelt und dann ging es auch in das Herz der europäischen Demokratie: den Plenarsaal. Allerdings wird er wegen dem Brüssel-Straßburg-Streit dafür nur maximal 12 Tage im Jahr genutzt, wie der Guide erklärt. 50 Millionen Euro pro Jahr soll es kosten, wenn ein Parlament umzieht. Und so können die Kalkuhl-Schüler nur einen leeren Saal bestaunen. Bevor es zu Herrn Voss geht, fragt Herr Lüdtke noch nach, wo es in Brüssel die besten Pommes gibt. Das weiß der freundliche Praktikant aber leider auch nicht und pünktlich um 12 Uhr geht es in einen der unzähligen Tagungsräume.
Axel Voss (CDU), Mitglied des Europäischen Parlaments für den Mittelrhein seit 2009 und auf Digitalpolitik und Künstliche Intelligenz spezialisiert, stellt sich den Fragen der Schülerinnen und Schüler. Schnell geht es um das als “Artikel 13” bekannt gewordene Urheberrechtsgesetz und um Chat-Überwachung. Erst vor wenigen Tagen hatte die Europäische Kommission ein über 100 Seiten großes Gesetzespaket vorgelegt, dass eine solche Überwachung von Privatchats zur Verfolgung von Terrorismus und Kinderpornografie vorsieht. Die Schülerinnen und Schüler sind aber bestens informiert und es entbrennt eine Diskussion über Generalverdacht, Datenmissbrauch durch Unternehmen, der Ende-zur-Ende-Verschlüsselung und dem richtigen Umgang mit Kriminalität im Internet. Aber wie auch sonst geht es natürlich auch um die Cannabis-Legalisierung. Als nach einer dreiviertel Stunde die Zeit um, bleibt noch die ein oder andere Frage offen.
Nun geht es aber in die Innenstadt und drei Stunden haben die Schüler Zeit Brüssel zu entdecken und Herr Lüdtke die Möglichkeit, die besten belgischen Fritten zu finden. Um 16 Uhr geht es dann wieder zurück und gegen 19:30 ist die ganze Stufe wieder in Bonn.


Dan Ioffe