Oliver Steller präsentierte sein Soloprogramm „Gedichte aus drei Jahrhunderten“ am 22.2. im Speisesaal.  

Bereits zum siebenten Mal besuchte uns der bekannte Musiker und Rezitator und wir durften uns wieder auf eine vergnüglich-besinnliche Reise durch die deutsche Lyrik freuen! Dabei zeigte sich, dass Gedichte aus vergangenen Zeiten nicht verstaubt und trocken sein müssen, dass „Goethe und Konsorten“ es sogar mit Fernsehen, Video und Internet aufnehmen können. Als einfühlsamer, aber auch gewagter Rezitator und begnadeter Gitarrist vermittelte Oliver Steller Literatur, hauchte ihr neues, frisches Leben ein.

Egal, ob man die Gedichte kennt oder nicht, sie bleiben hängen, prägen sich ein, verlangen immer wieder gehört zu werden. Und tatsächlich trug Steller eines der weniger eingängigen Gedichte gleich zweimal vor. Jeder konnte seine ganz persönlichen Gedichte entdecken: Vielleicht die geistreich-ironischen von Kurt Tucholsky oder Goethes Klassiker, vielleicht auch die melancholischen Liebesgedichte von Rainer Maria Rilke oder die skurril komischen von Ringelnatz? Die gelungene Auswahl der wieder neu zu entdeckenden Dichterinnen und Dichter aus drei Jahrhunderten bot ohne Zweifel für jeden Geschmack – von kindlich verspielt bis derb frivol – etwas.

Oliver Steller fühlte sich sichtlich wohl, lobte die gute Saalakustik und trug ohne Mikrofon vor, mal mit schauspielerischen, mal mit musikalischen Akzentuierungen. Dabei ließ er nicht nur sein variantenreiches Gitarrenspiel erklingen, sondern auch effektvolle Mouth-Percussion. Beim Rhythmus durfte auch das Publikum einsteigen, so dass die Hände bereits vor dem lang anhaltenden Schlussapplaus warm waren.

Vor der Zugabe erzählte Steller von den Wartefristen auf die Freigabe von Aufführungsrechten, für Brecht zum Beispiel noch bis 2026.  Wir hoffen inständig, dass wir nicht so lange auf sein neues Programm warten müssen!