Jahrelang hat der Landessportbund unseres Landes mit einem ähnlich lautenden Slogan Werbung für den Sport in den Vereinen gemacht. Auch der Schüler-Ruder-Verein konnte dieses nun schon 30 Jahre lang positiv beweisen. Dazu muss man gratulieren. Aber wem? Dem Verein? Den 30 Vorständen? Den Mitgliedern? Auf jeden Fall Herrn Heinrigs als treibende Kraft bei der Vereinsgründung am 1. Mai vor 30 Jahren. Ohne ihn und seine Mitstreiter gäbe es uns als Institution des selbstorganisierten Schülersports heute nicht. Da der Verein ja nun aber von Schülern organisiert wird, kann man ganz getrost den Schülergenerationen, die den Verein geprägt haben auch gratulieren. Sie haben ihn gestaltet, geführt und ganz unbemerkt zur eigenen Persönlichkeitsentwicklung genutzt.

Nicht, dass der Landessportbund oder der SRV dieser Linie nicht mehr folgen. Vermutlich hat sich mit dem allgemeinen Gesellschaftswandel und insbesondere mit den Veränderungen in der Jugend(kultur) doch der Schwerpunkt verlagert. Man ist halt individueller, „enttraditionalisierter“, „medialisierter“ usw. geworden. Der allgemein bekannte Wandel hat zu einer Vermehrung von Handlungsalternativen geführt, die durchaus eine große Nachfrage erfahren, obwohl sie überwiegend kostspieliger sind als eine simple Vereinsmitgliedschaft (Übrigens, welcher Sportverein bietet heute noch eine Jahresmitgliedschaft für nur 40.-Euro an? Der SRV!). Warum sollten sonst die weiterhin wie Pilze aus der Erde sprießenden kommerziellen Sportangebote einen solchen Zulauf haben? Mit ein Grund für den Erfolg ist m.E. die dort Geborgenheit vorgaukelnde Anonymität. Ist doch ganz einfach: Man bezahlt seinen Beitrag für x Stunden / Tage oder für ein Quartal und nutzt dementsprechend das Angebot. Anleitung womöglich inklusive und Party als Zugabe. Das einzige was man selber machen muss ist, dass man seinen finanziellen Aufwand auch nutzt. Alles andere ist wie im Urlaub: „all inclusive“. Da ist man doch fein raus! Und wenn die Gegenleistung des besuchten Unternehmens nicht stimmt, man keine Lust mehr hat, verlängert man sein finanzielles Engagement nicht mehr. Ende gut? Für den Konsumenten ja, für den Unternehmer nicht. Und da liegt ja wohl das gemeinsame Problem dieser Unternehmen und der Vereine: Ohne Konsumenten können beide nicht existieren. Nur, Vereine haben ganz andere Strukturen und (ver)brauchen die eigenen Konsumenten auch noch für das Vereinsmanagement und -leben. Diese Ehrenämter haben auch heute in unserer Gesellschaft einen gewissen Stellenwert, wie die Auszeichnungen unseres Bundespräsidenten beweisen. Warum aber ist eine solche Werbung für die Ehrenämter überhaupt notwendig? Na, ist doch auch klar: Ehrenämter sind im Vereinsleben auch „all inclusive“. Problem ist nur, dass aus immer weniger Vereinsmitgliedern diese „Vereinstrottel“ (Pardon, aber ich bin selber einer) rekrutiert werden müssen. Und diejenigen, die nun „freiwillig“ – oder ist es doch Überzeugung?- ein Amt im Verein übernehmen, strampeln sich „für umsonst“ ab um ein „all inclusive – Vereinsleben“ auf die Beine zu stellen. Der Lohn dafür fällt mager aus. Ein paar freundliche Worte hier, ein Schulterklopfen dort. Mir persönlich wäre es lieber, wenn als Lohn für die Mühe des Vereins und seines Vorstandes die Mitglieder (also auch die Vorstandsmitglieder) die unterschiedlichen Angebote zahlreich, engagiert und selbstmotiviert annehmen würden. Notwendig ist allerdings auch, dass das Vereinsmitglied Eigeninitiative und Eigeninformation zeigt. Denn ohne sie, kann Mann und Frau selbst einen „all inclusive – Urlaub“ nicht buchen. Und gerade dies macht „Im Verein ist Sport am schönsten“ eben aus: Man gestaltet selber mit!

Insofern, der SRV hat in diesem Jahr mit seiner Anfängerwerbung, seiner Ausbildung, seinem tadellosen Bootspark und den durchgeführten Fahrten für die Zukunft vorgesorgt und einigen doch gezeigt, dass Sport im Verein noch immer am schönsten ist. Oben angedeutete Probleme betreffen aber auch unseren Verein.

Wer packt also die Probleme an? Ich hoffe alle! Mitglieder, Freunde und Förderer sowie Sie, liebe Eltern. Für alle Hilfen und das entgegengebrachte Vertrauen danke ich im Namen der SRVer und wünsche dem Verein noch viel mehr als nur 30 weitere erfolgreiche Zukunftsjahre.

Ihr und Euer

Stephan Möckel

PS: Spenden sind auch weiterhin nötig und sehr willkommen. Natürlich gegen Spendenquittung, da die Spenden steuerlich absetzbar sind:

Schüler-Ruder-Verein a.K.e.V.

Sparkasse KölnBonn; KontoNr.: 43591569; BLZ: 370 50 198