1-7-2013

Literaturkurs-Ensemble des Ernst-Kalkuhl-Gymnasiums führte das Stück „Der Kniesbüggel“ auf.

Zweimal war am 24. und 25.6. das Rhein-Energie-Stadion im Speisesaal der Schule ausverkauft und während der FC wieder eine Niederlage einstecken musste, durften die Akteure des Literaturkurs-Ensembles oben auf der als teilverglaste Loge gestalteten Bühne zwei große Erfolge feiern. Auch die am zweiten Abend eigens angereiste 82-jährige Autorin der kölschen Komödie „Der Kniesbüggel“ – frei nach Molières „Der Geizige“ – war von der modernisierten Fassung ihres Stückes genauso wie von der Leistung der jungen Schauspieler und Schauspielerinnen sehr angetan. Immerhin hatten diese neben der Schauspielerei auch die Aufgabe zu bewältigen, das Stück in rheinischer Mundart, die für ausnahmslos alle vor diesem Projekt eine Fremdsprache war, zu präsentieren.

Der Bonner General-Anzeiger interviewte die Beteiligten:

„Ich glaub, die Schüler haben erst nach einiger Zeit gemerkt, worauf sie sich eingelassen haben“, scherzte Literaturkurs-Lehrer Jochen Schulze-Diesel. Tatsächlich standen in den ersten Monaten zunächst nur Vokabeln und Aussprache auf dem Stundenplan. „Eigentlich kommt meine Mutter sogar aus Köln, aber ich habe den Dialekt nie lernen wollen – das habe ich jetzt bei dem Stück ganz schön bereut“, verriet Andreas Schaaf, der mit viel Einsatz die Hauptrolle des Miebes spielte. „Trotzdem hat es sehr viel Spaß gemacht“. Hilfe bekamen die Schüler vom rheinischen Muttersprachler Hans Theo Handrick aus Bonn. „Das hat viel mehr gebracht, als nur aus Büchern zu lernen“, sagte Schaaf.

Zur Story: Der geizige Kölner Bauunternehmer Miebes macht in der Loge des Rhein-Energie-Stadions während des Spiels seine Geschäfte. Dazu gehören auch Brautwerbung in eigener Sache sowie das „Verschachern“ seiner Kinder, bis sich diese wehren und seine Schmiergelder gegen ihn einsetzen.

Da ist noch etwas Molière zu erkennen, dessen Plot ausgewählt wurde, weil es scheint, als hätte der Franzose bereits tief in die rheinische Seele geschaut. Aber auch viele aktuelle Bezüge zur kölschen Szene – Stadtarchiv-Einsturz, Zentralmoschee, Keupstraße – würzten das Possenspiel, dessen „Klüngel“ sich dann schlussendlich auch typisch rheinisch auflöste: Et ess, wie et ess. Loss mer dodrop ene drinke!