„500 Jahre falscher Glaube“, unter diesem Titel präsentierte der populäre Kabarettist sein aktuelles Programm im Rahmen einer Reihe von Veranstaltungen zum Jubiläumsjahr der Reformation um 19 Uhr im Speisesaal. Diese müssen ja an unserer Schule nicht ausschließlich ernst und feierlich sein und so durften wir uns auf viele historische und weltanschauliche, aber vor allem überraschend amüsante Einsichten freuen!

Er selbst erklärt dazu:  „Man sieht ja, wie der Protestant danach lechzt, wieder von unserer fröhlichen Gemeinschaft aufgenommen zu werden. Hier kann er sündigen, wie er will, weil er ja am Samstag beichten gehen kann, hier kann er endlich wieder lachen, wie es der Katholik ständig tut, es bleibt ihm ja nix anderes, hier kann er der Mutter Kirche an der Brust liegen und einfach chillen. Raus aus dem evangelischen Hamsterrad, rein in die Beschaulichkeit vom normalen Glaube. Dazu erzähle ich Ihnen, wie es gewesen wäre, wenn Luther seine Thesen im Rheinland angeschlagen hätte, ich erzähle vom rheinischen Protestanten, der ja nicht unbedingt lutherkompatibel ist. Wie auch: er ist Rheinländer.“

Der Speisesaal war mit 200 Zuhörerinnen und Zuhörern bis auf den letzten Platz ausverkauft und für alle hatte sich das Kommen gelohnt: Beikircher war so gut in Form, dass er zur Pause nach gut einer Stunde gerade mal auf Seite 3 seines Manuskripts, also kurz nach der Begrüßung, angelangt war. Ein glücklicher Umstand, denn wie er im Pausengespräch verriet, trägt ihn ein gelungener Abend wie einen Jazz-Improvisateur von einer Idee zur nächsten: „… wo Sie jrad sagen …“. Dem anvisierten Thema „Luther“ kam man bis zum Schluss also nur gelegentlich nahe und erfuhr doch gleichzeitig so viel über Kirchengeschichte, normalen Glauben, das Fegefeuer, die Kompetenz zum Feiern und die (eigene) rheinische Seele.