“Okay, das wusste ich nicht”, sagt ein Schüler. Tim Achtermeyer hat gerade die Umrisse des Braunkohletagebaus Garzweiler I und II an das Smartboard skizziert, spricht über Lützerath, das Oberverwaltungsgericht und Verhandlungen mit RWE. Ob er glaube, dass man unter 1,5 Grad Erderwärmung bleiben könne, wird Achtermeyer gefragt. “Nein.”
Der 29-jährige Bonner ist seit Mai 2021 Landtagsabgeordneter, zudem Landesparteichef der Grünen. Zuvor saß er jahrelang im Bonner Stadtrat, zuletzt als Fraktionsvorsitzender. Sein erstes Amt: Schülersprecher am Ernst-Kalkuhl-Gymnasium.
Genau deswegen hat ihn das amtierende Schülersprecher-Team eingeladen, zum Austausch. Achtermeyer kennt die Probleme der Kalkuhler Schülervertretung, nicht alles hat sich geändert, seitdem er am EKG vor 10 Jahren Abitur gemacht hat. Nach dem Treffen mit der SV stellt sich der Grünen-Politiker noch den Fragen eines SoWi-Kurses der EF. Knapp eine Stunde diskutiert Achtermeyer mit den Schülerinnen und Schülern über die Welt: Klima, Schulpolitik, Cannabis, Wahlrechtsreformen, Außenpolitik – aber auch über mehr Mülleimer im Bonner Stadtbereich.
Wenn er “im Modus” sei, sagt ein Schüler, dann bleibe schon mal die Chipstüte auf dem Boden liegen, wenn kein Mülleimer in der Nähe sei. Wer Müll produziere, könne nicht immer erwarten, dass der öffentliche Raum diesen aufnehme, entgegnet Achtermeyer. Viel Verständnis hat er hingegen für eine Schülerin, die Mathe am liebsten schon in der EF abwählen würde: “Feel you”, sagt er. Einiges, sagt Achtermeyer zum Schluss, werde er mit nach Düsseldorf mitnehmen. (di/SV)