Bericht von der Fahrt ins Kleinwalsertal:

In der Nacht vor der Abfahrt (Freitag) bin ich ungefähr 10 Mal aufgewacht, weil ich so aufgeregt war, aber ich glaube, dass ich nicht die Einzige war, der es so ging. Doch so viel Zeit zum Schlafen hatte man sowieso nicht, da wir ja schon um 5.30 Uhr aufstehen mussten, um pünktlich um 6.30 Uhr auf dem Parkplatz zu stehen. Nachdem wir alle Rucksäcke und Lebensmittel im Bus verstaut hatten, ging es schon los. Die Busfahrt war sehr witzig, aber zwischenzeitlich auch sehr traurig, weil wir, um uns die Zeit zu vertreiben, den Film „Titanic“ geguckt haben. Nach 8 Stunden waren wir endlich da. Der erste Weg nach oben zu unserer Hütte war die reinste Qual und die Vorstellung, diesen Weg heute noch einmal gehen zu müssen, um die Lebensmittel nach oben zu tragen, machte es nicht unbedingt besser. Doch der erste Blick auf die kleine Alpenwaldhütte in der Schneelandschaft ließ uns alles wieder vergessen. Auch von innen verzauberte sie uns. Nachdem wir alle Regeln auswendig konnten, die Dienste verteilt wurden und die Essenszeiten wussten, ging es an’s Rucksack ausräumen. Abends, nachdem wir die Skisachen bei der Skischule ausgeliehen hatten, fielen alle vor Erschöpfung ins Bett.

Am nächsten Morgen machte das Lied „ Ich hab drei Haare auf der Brust“ das Aufstehen auch nicht leichter. Was danach so alles passierte, möchte ich jetzt nicht in Einzelheiten erzählen, es sei denn, jemand möchte wissen, welche Nummer meine Langlaufski hatten. Sonntag und Montag war Blades (= Kurzski) fahren angesagt. Nachdem wir endlich nicht mehr hoch stapfen mussten, sondern mit dem Tellerlift fahren durften, klappte es immer besser und unsere Skilehrerinnen staunten über unsere Fortschritte! Am nächsten Tag hatten wir endlich mal Skipause: ein Ausflug nach Oberstdorf. Die Wanderung zur Skiflugschanze hat nicht jedem Spaß gemacht, doch als wir endlich da waren, fanden alle die tolle Aussicht, die beeindruckende Höhe und den Erlebnisweg der Skiflugschanze sehr bemerkenswert. Danach ging es in den Ortskern von Oberstdorf. Auf dem Weg dorthin haben wir unsere beiden Mitschüler eingesammelt, die bei der Abfahrt noch krank gewesen waren und an dem Tag mit Herrn Bretz nachgekommen waren. Da es zwar sonnig, aber eiskalt war, haben wir uns erstmal in ein nettes kleines Cafe gesetzt, um uns mit einem heißen Kakao und Kuchen aufzuwärmen und zu stärken. Danach wurden noch kleine Souvenirs für die Eltern gekauft und schon war die Zeit rum.

Ach, fast hätte ich es vergessen: Jeden Abend nach dem Abendessen, nachdem die wichtigen Dinge des Tages oder für den nächsten Tag besprochen wurden, wurde der Depp des Tages gekürt. Jetzt fragt man sich natürlich: Was ist der Depp des Tages? Ganz einfach! Der Depp des Tages war derjenige, der an dem jeweiligen Tag für das dümmste bzw. ungeschickteste Ereignis verantwortlich war. Zum Beispiel: seinen Skihelm den ganzen Berg runterkullern lassen oder beim Frühstück Wasser in das Marmeladenglas anstatt in das Wasserglas schütten oder die Klasse in den falschen Bus einsteigen lassen. Aber das sind nur ein paar Beispiele. Der Depp musste dann ab dem Abend bis zum nächsten Abend eine Kuhglocke tragen, die bei jeder Bewegung bimmelte!

Der nächste Tag war schon etwas aufregender: Wir liehen uns die normalen (großen) Ski aus und damit ging es zum Heuberg/ Parsenn. Dort wurden wir in die Gruppen „Anfänger 1“, „Anfänger 2“ und „Fortgeschrittene“ eingeteilt. Kurz vor Mittag erhielten wir die Nachricht, dass sich ein Mädchen der Fortgeschrittenen die Schulter verletzt hatte. Abends war aber klar, dass es kein Bruch sondern „nur“ eine starke Prellung war. Donnerstag wurde es noch heftiger: Wieder fuhren wir nach dem Frühstück zum Heuberg/Parsenn. Alle waren munter und fröhlich. Nachdem wir einen Berg runtergefahren waren, wollte sich unsere Gruppe wieder sammeln, als plötzlich ein großes Schneemobil neben uns vorbeiraste. Kurz waren alle etwas abgelenkt, doch wir beachteten es nicht weiter. Unser Skilehrer brachte uns zum nächsten Lift (Schlössle-Lift), damit wir dort wieder einen kleinen Berg runterfahren konnten. Auf dem Weg nach oben sah ich plötzlich das Schneemobil wieder an uns vorbeifahren. Etwa bei der Hälfte der Liftfahrt sah ich es halten und da sah ich auch schon ein Mädchen am Boden liegen. Ich brauchte eine Sekunde um zu verstehen, dass das meine Mitschülerin und die Skilehrerin der fortgeschrittenen Gruppe waren. Wir Anfänger waren alle total aufgewühlt. Wir fuhren an den Rand der Piste und sahen, wie das Mädchen auf das Schneemobil geladen wurde. Kurz darauf kam unser Skilehrer, der zwischenzeitlich bei dem „Unfall“ war, wieder zu uns. Er erklärte uns, dass sie keinen Unfall gehabt hatte, sondern einfach nur ohnmächtig geworden war. Dies beruhigte uns ein wenig. Doch als er erwähnte, dass sie gleich von einem Helikopter abgeholt würde, war die Ruhe in uns wieder wie weggeblasen. Als der Helikopter landete, mussten wir aber wieder weg und weiter Skifahren, obwohl mir danach im Moment überhaupt nicht zumute war. Abends, als wir wieder auf der Hütte waren, erzählte sie uns alles. Sie war wohl kurz vor der Landung des Helikopters wieder aufgewacht. Der Arzt, bei dem sie war, konnte jedoch nichts Ungewöhnliches feststellen. Gott sei Dank!

Der nächste Tag war ein (fast) ganz normaler Tag: Frühstück, Skifahren, Abendessen, Gesellschaftsspiele spielen, Schlafen. Einziges Abenteuer: die Gondel-Fahrt am Ifen bei Nebel und Sturm; aber das war gar nicht lustig, sondern echt unheimlich! Samstag war dann wieder ein besonderer Tag, da wir eine Rallye mit vielen coolen Aufgaben und Wettbewerben gemacht haben. Abends war dann noch die Siegerehrung mit Verkleidung. Unsere „ Familie“ (die Gruppen wurden Familien genannt) ist leider nur vorletzter geworden, aber es hat trotzdem sehr viel Spaß gemacht. Sonntag war dann Abreisetag, was so viel bedeutet wie: Rucksäcke packen, Betten abziehen, Stube (unser Ess-, und Spielraum), Toiletten und Küche bzw. Geschirr sauber machen und Müll wegbringen. Um kurz vor 2 ging es dann mit den Rucksäcken nach unten zur Bushaltestelle. Kurze Zeit später kam auch schon der Bus mit der nächsten aufgeregten Klasse an. Dieser Bus war unser Rückfahrtbus. Nach weiteren 8 lustigen, aber auch langen Stunden kamen wir endlich wieder „ zu Hause“ (Bonn) an. Nicht nur die Freude, die Eltern und Geschwister wiederzusehen, war groß, sondern auch die Trauer, dass die Skifreizeit vorbei war! Nächstes Jahr möchte ich wieder in die Alpenwaldhütte fahren. (Teresa Hartmann, 7A)