Am 11. November wurde im Museum König in Bonn der Jugenddemokratiepreis verliehen. Dieses Jahr lautete das Thema: HIER GEHT ES NICHT MIT RECHTEN DINGEN ZU! Im Rahmen der Veranstaltung stellte das Museum König auch die Ausstellung „Hass vernichtet” der Künstlerin Irmela Schramm aus. Schramm hat es sich zur Aufgabe gemacht Sticker und Graffiti, die rassistisches Gedankengut propagieren, zu fotografieren und zu entfernen. Seit 1986 dokumentiert Irmela Schramm ihre Funde und stellt sie regelmäßig aus – als Warnung! Doch nicht immer wird ihr Engagement gewürdigt. Gelassen erzählt sie von den Anzeigen, welche sie wegen des Entfernens einiger Schriftzüge gegen sie gestellt wurden. Schramm scheint dies jedoch nicht zu behelligen. Ihr Motto ist: „Mit Liebe gegen Hass.” Wir haben mit ihr ein kurzes Interview geführt:

Frau Schramm, bedrohen Hass und Zwiespalt in der Gesellschaft unsere Demokratie?  – Nun ja, es enthemmt die Sprache! Was erst nur gedacht wurde, schreibt man – dank Pegida – nun auf Wände, Züge oder Sitzbänke. „Sau raus lassen“ nennt man das wohl. Die digitale Vernetzung und die einhergehende Anonymität machen den Täter natürlich auch ein leichtes Spiel. Ein Polizist meinte einmal zu mir, dass eine Demokratie solche Parolen verkraften müsse, ein anderer sagte mir, dass er lieber mir lieber helfen würde, als Streife zu fahren.

Was bedeutet Meinungsfreiheit für Sie? –  Meinungsfreiheit ist ein hohes Gut, es muss gepflegt und bewahrt werden, aber es darf nicht missbraucht werden! Für mich hat diese Freiheit aber auch Grenzen, nämlich dann, wenn Gewalt und Hass propagiert werden.

Ab welchem Punkt werden Menschenrechte bedroht?  – Das passiert dann, wenn diskriminiert, gedemütigt, gemobbt, und die Menschenwürde verletzt wird. Die Würde des Menschen ist unantastbar. Dieser Satz ist unglaublich wichtig.

Denken Sie, dass die Jugend von heute eher politisch links oder rechts eingestellt ist?  – Weder noch, meiner Meinung nach ist sie eher unpolitisch und verunsichert. Vielleicht sogar empfänglich für die rechte Seite, unteranderem wegen des Gruppenzwangs. Jugendliche die sich engagieren, begeben sich oft in Gefahr. Deshalb ist es wichtig eine politische Aktion immer gemeinsam und nie alleine durch zu führen. Ebenso wichtig ist es zu wissen, dass Hass nicht mit Gegenhass bekämpft werden kann und sollte. Ein Neo-Nazi hat mir einmal gesagt, dass ihn meine Friedfertigkeit beeindruckt.

Kann man alleine wirklich etwas bewirken? – Ja klar! Auch wenn die direkten Auswirkungen vielleicht eher beschaulich sind, so ist man immer noch eine Inspiration für andere. Ich sehe es als meine staatsbürgerliche Pflicht, gegen den Hass etwas zu unternehmen.

Haben sie einen Rat an die Jugend? – Wenn man unsicher ist, etwas gegen Hass zu unternehmen, kann man auch immer z.B. die Polizei oder auch Freunde um Hilfe bitten. Unternehmt etwas, denn ihr seid die Jugend, die Zukunft der Demokratie und Gesellschaft!

(Lilli Feit und Rike Goebel, Jgst.12)

hass-vernichtet1