25-10-2015

Den „Hitlerjungen Salomon“ die Titelfigur des Spielfilms, der 1992 als bester fremdsprachiger Film einen Golden Globe gewann, gibt es wirklich.

Sally Perel lebt jetzt in Israel und unternimmt trotz seines hohen Alters (90) noch immer Informationsreisen durch Europa. Am 20.10.2015 gastierte er im Ernst-Kalkuhl-Gymnasium und sprach als einer der letzten jüdischen Zeitzeugen mit unseren Schülerinnen und Schülern über die Hitlerjugend im Allgemeinen und sein Schicksal im Besonderen.

Sally Perel ist gerade 14 Jahre alt, als seine Eltern ihn notgedrungen auf die Flucht nach Osten schicken. Er landet im Waisenhaus. Als er im Juni 1941 gegenüber einem Soldaten der Wehrmacht behauptet, ein Volksdeutscher ohne Papiere zu sein, wird er nach einem Jahr an der Ostfront zum Hitlerjungen der HJ-Schule in Braunschweig. Er überlebt als Jupp Perjell in der Uniform seiner Feinde.

Erst 40 Jahre später bricht er sein Schweigen und gibt in seinem Buch „Ich war Hitlerjunge Salomon“ seine doppelte Identität preis.

„Es ist mucksmäuschenstill im Speisesaal des Ernst-Kalkuhl-Gymnasiums. Sally Perel ist ein brillanter Erzähler, und die Schüler hängen förmlich an seinen Lippen“, hieß es kurz darauf im Bonner General-Anzeiger und übereinstimmend in der Kölnischen Rundschau. So konzentriert wie die Schülerinnen und Schüler Perels Appelle, aus seiner Geschichte zu lernen und aktuelle politische Entwicklungen wach und kritisch zu prüfen, aufnahmen, so ungezwungen ging man in und nach der anschließenden Fragerunde miteinander um. Da ließ sich der Senior nach vielen zum Teil sehr persönlichen Fragen auch gern im Gruppen-Selfie ablichten und versicherte, dass er Freundschaftsanfragen auf Facebook schon jetzt im Voraus bestätige.

Jochen Schulze-Diesel