25-10-2015
„Carbon – Das Material der Zukunft“. So heißt die Sonderausstellung im Deutschen Museum Bonn, zu deren Eröffnung der Chemiekurs aus der EF von Frau Fingerhuth-Spindler am 16. September 2015 ging.
Nach Grußworten u. a. von der Leitung des Deutschen Museums Bonn und München, des Staatssekretärs des Bundesministerium für Bildung und Forschung und des Bürgermeisters von Bonn begann der Abend mit einer musikalischen Darbietung von Lukas Wittrock auf einem Carbon-Cello.
Im Anschluss daran stellte Dr. Andreas Erber von SGL Carbon Spitzencluster MAI Carbon vor, das die Zusammenarbeit verschiedener Firmen in der Region München, Augsburg und Ingolstadt mit Carbon darstellt. Erber zeigte auf, welche Projekte in den Einzelunternehmen verfolgt werden, um Carbon als schwarzen Hochtechnologie-Werkstoff noch attraktiver und spektakulärer anwendbar zu machen.
Aber was ist Carbon überhaupt? Aus dem Ausgangsmaterial Erdöl gewinnt man einen flüssigen Kunststoff und verarbeitet ihn zu extrem dünnen, endlosen Fasern. Eine Wärmebehandlung bei Temperaturen von 1300°C bis 1500°C verwandelt diese Kunststofffaser in eine hochfeste Carbonfaser mit zahlreichen begehrten Eigenschaften: Sie ist nicht brennbar und kann nicht schmelzen. Durch diese Carbonisierung in Glutkammern werden nahezu alle Elemente bis auf den Kohlenstoff gasförmig abgespalten, sodass am Ende die Faser bis zu 98% aus Kohlenstoff besteht. Die Carbonfasern sind nun stabiler als Stahl, beliebig verformbar, nicht rostend, hitzebeständig und elektrisch leitfähig. Sie können gesponnen, mit normalen Webstühlen und Nähmaschinen – wie man sie auch in der Textilindustrie benutzt – zu textilen Flächen gewoben oder durch Flechten, Stricken, Wickeln und Legen zu Bauteilen verarbeitet werden.
Bevor man diese Carbonmatten in Autos, Flugzeugen, Yachten, Gebäuden oder Windkraftwerken benutzten kann, müssen sie in ein spezielles Kunstharz getränkt werden. Diese sogenannte Matrix wird flüssig eingebracht und dann ausgehärtet. Meist erhalten die Bauteile schon ihre endgültige Form, solange die Matrix noch geschmeidig ist. Ausgehärtete Stücke lassen sich auch mechanisch bearbeiten.