23-6-2015
Der Frankreich-Austausch 2015 (8.-14.6.15).
Was kennt jeder in Paris? Na klar, den Eiffelturm! Die Stimmung im Bus steigt, als wir in die Stadt hineinfahren und sie endlich sehen: la grande, vieille dame en fer (die große, alte Eisendame)!
Welche historische französische Persönlichkeit kennen alle Schüler? Na klar, Napoleon! Da die französischen Schüler bei unserer Ankunft noch Schule haben, stellen wir nur schnell unsere Koffer ab und werden vom Direktor, Monsieur Billmann, herzlich begrüßt. Dann fahren wir zum Invalidendom, um das Grab Napoleons zu sehen. Seine sterblichen Überreste liegen gut verpackt in 6 ineinander gestapelten Särgen, zu denen man von unten aufschauen und sich von oben verbeugen muss. Nachdem wir dem Kaiser diese Ehre erwiesen haben, gibt es als Belohnung einen Napoleonhut zum Selberfalten für jeden. Gut behütet setzen wir uns auf die Kanonen im Ehrenhof und sind bereit, Paris zu erobern und unsere corres zu treffen.
Schnell sind alle deutsch-französischen Paare gefunden und nach den ersten Bisous(=Küsschen)-Begrüßungen ziehen alle mit mehr oder weniger gemischten Gefühlen ab, um die Familien kennenzulernen. Wie wird das mit der Verständigung klappen? Wo werde ich schlafen? Schmeckt das Essen? Was machen wir zusammen?
Am nächsten Morgen blicken wir nur in fröhliche Gesichter und alle können es kaum erwarten, sich gegenseitig von ihren corres und ihren Erlebnissen zu berichten. Doch bevor wir zu einer Bootstour auf der Seine aufbrechen, werden alle deutschen Schüler aufgeteilt, um eine Stunde am Unterricht teilzunehmen. Auch wenn man nicht so viel versteht, bekommt man doch einen spannenden Einblick in den französischen Schulalltag. Mittags essen einige in der Kantine und erleben, wie das Anstellen bei der Essensausgabe von den surveillants (=Aufseher) geregelt wird. Ja, das Schülerleben in Frankreich ist streng geregelt: Die Schulen sind nur durch ein Gittertor zu betreten und wer rein oder raus will, muss dem surveillant seinen Stundenplan zeigen. Wehe, wenn einer zu spät kommt: Das erste Donnerwetter gibt es schon am Tor vom surveillant! Gut, dass wir in Bonn zur Schule gehen und in Paris eher als Touristen unterwegs sind!
Wir erobern die Stadt mit dem Schiff, der Metro und vor allem zu Fuß, denn so kann man die beeindruckende Größe und Pracht dieser Stadt am besten kennenlernen. Eiffelturm, Trocadéro, Notre-Dame, Montmartre und Sacré-Cœur, der Louvre mit der Mona Lisa, die große Baustelle „les halles“ im Herzen von Paris – Handys und Photoapparate sind ständig gezückt und einige tausend Bildchen werden gemacht! Der neueste Schrei: der Selfie-Stick! Die fliegenden Händler wollen 20€ dafür haben, doch nach der 1.Lektion im Handeln zahlen unsere Schüler weniger als 10€! Gut gelernt!
Am Donnerstag haben auch die corres frei und so starten 4 Lehrer mit 64 munteren Schülern nach Versailles! Obwohl es angenehm windig ist, empfinden wir die Besichtigung des Schlosses und des wunderschönen, aber riesigen Gartens bei Temperaturen von über 30° C doch am Ende nur noch als ermüdend. Zurück in Paris gehen die meisten Schüler noch in den Parc André Citroën und genießen das Plantschen in den Wasserfontänen – ein herrlich erfrischendes Vergnügen!
Der Samstag ist besichtigungsfrei; endlich Zeit für die Familien, ihren Gästen etwas Schönes zu bieten: Parc Astérix, Aquaboulevard, Sightseeing und Shopping – alle haben viel Spaß und fühlen sich wohl in ihren Gastfamilien, einfach gut behütet!
Paris ist bekannt als die Stadt der Liebe – daher gehört der Besuch der „mur des je t’aime“ (eine Mauer, auf der in mehr als 300 Sprachen „ich liebe dich“ steht), natürlich ins Programm. Ob diese Mauer auf einige inspirierend gewirkt hat, wissen wir nicht,…. aber die große deutsch-französische Fete muss ganz toll gewesen sein, ein Mädchen hat eine im Garten von Versailles geklaute Rose geschenkt bekommen und beim Abschied mussten die Franzosen unbedingt noch in den Bus, um sich mit einigen bisous zu verabschieden. Vive l’amitié/l’amour franco-allemand/e!
Tja, und wenn dann die beiden Französisch-Lehrerinnen stolz mit ihren neuen Hüten durch Paris laufen, damit die Schüler sie nicht verlieren und dann sogar noch – gut behütet – ein Mittagsschläfchen in den Tuilerien machen dürfen – dann kann man abschließend nur sagen: es war eine tolle Woche mit 32 aufmerksamen und fröhlichen jungen Menschen. Wir freuen uns schon darauf, gemeinsam mit ihnen im September die französischen Gäste in Bonn zu betreuen.
Monika Willcke und Claudia Kleinespel