9-3-2013

Natürlich durfte auch der „Panther“ nicht fehlen. Doch diesem Gedicht, dessen Verse noch aus fernen Schülertagen zu uns herüberwehten, gewann Oliver Steller durch seine einfühlsame gesangliche und instrumentale Deutung neue, bisher verborgene Seiten ab und machte es zum Sinnbild einer der vielen Stationen aus dem Leben des rastlosen Dichters R. M. Rilke, das seinen Anfang in Prag nahm und das nach Reisen kreuz und quer durch Europa schließlich im Schweizer Exil endete.

Wer am Abend des 07. März den Weg in unseren Speisesaal fand – und es waren viele! – durfte manchen dieser kleinen, kostbaren Momente erleben. Denn wie kaum ein anderer versteht es Oliver Steller, Gedichten frisches Leben einzuhauchen. Ob Rezitation oder Gesang – seiner sonoren Stimme, seinem makellosen Gitarrenspiel, begleitet von Bernd Winterschladen (Saxophon) und Dietmar Fuhr (Kontrabass), lauscht man gern. Und auch die „narrativen Teile“ über das Leben Rilkes, eingestreut zwischen rezitativen oder musikalischen Darbietungen, haben viel mehr zu bieten als blanke Information. Hier spricht jemand, der unserer Sprache liebt und ebenso treffsicher wie behutsam mit ihr umzugehen weiß.

Da wir „auf Kalkuhl“ sind, darf auch das Lokalkolorit nicht fehlen: Schulglocken nehmen nun mal keinerlei Rücksicht auf Duineser Elegien. Wie gut aber, dass sie genau im passendsten aller unpassenden Momente läuten, und wie gut, dass Oliver Steller den Humor und die Geistesgegenwart besitzt, um auch dem banalen Schulglockenklang noch tiefere Bedeutung abzugewinnen!

Am Schluss des Lyrik- und Musikabends gab Steller einen kurzen Ausblick auf sein neues Programm, das dem Dichter Christian Morgenstern gewidmet ist. Wir freuen uns jetzt schon darauf und werden ganz sicher dabei sein – garantiert nicht nur des Reimes wegen!