Die Freude war allen anzusehen. Punktgenau zum Wechsel des Schulhalbjahres konnte Herr Heel, unser Schulträger, den Schlüssel der neuen EKG-Sporthalle vom Architekten H. Paul entgegen nehmen. Er reichte ihn weiter an Schulleiter Dr. U. Drescher, und damit war es dann amtlich: Unsere Schüler werden ab jetzt ihre Turnübungen in einer architektonisch sehr ansprechenden Umgebung absolvieren dürfen. Ein lichtdurchfluteter, in warmen Farben gehaltener und mit natürlichen Materialien gestalteter Raum machen den typischen Mief und das Dämmerlicht früherer Turnhallenjahre schnell vergessen.
Grund genug für Sportchef Stephan Möckel, selbst Hand anzulegen, die letzten „Bauarbeiter“ aus der Umkleidekabine zu verscheuchen und sich dann unter die Zuschauer zu reihen, für die die Sport- und Musikkollegen eine kleine Show vorbereitet hatten.
Gezeigt wurden waghalsige Sprünge über den Kasten und tänzerisch-akrobatische Bodengymnastik. Den musikalischen Rahmen der kleinen Veranstaltung lieferten Musiklehrerin Grita Thomas mit ihrem Schülerquintett und der Schüler-Lehrerchor „Tones on fire“, der unter der Leitung von Herrn Wittrock eine bei Sportlern in aller Welt bekannte Hymne intonierte: „You’ll never walk alone“.
Das Publikum -Vertreter der Schüler- und Elternschaft, des Kollegiums und der Familie Heel, – das (pardon!) mit seinen blauen Füßlingen ein ganz klein wenig an einen Schlümpfekongress denken ließ, bedankte sich mit viel Beifall.
Die Veranstaltung endete mit einem kleinen Sektempfang im Foyer unserer neuen Sporthalle.
Ansprache des Schulträgers
Sehr geehrte Damen und Herren,
liebe Kolleginnen und Kollegen,
liebe Schülerinnen und Schüler,
welcher Schüler früherer Jahrgänge, hätte bei einem Blick über die Sportplatzmauer in Richtung Süden daran gedacht, dass hier einmal eine neue Sporthalle entstehen würde?
Bis in die frühen 80er Jahre hinein blickte er auf eine stattliche Ansammlung von Betonröhren und Fundamenten, Relikte eben jener „Firma Hüser“, die eng verbunden mit der Zementfabrik war, auf deren Fläche sich heute der „Bonner Bogen“ erstreckt. Immer wieder einmal vernahm man, als das brachliegende Stück Land schon zu unserer Schule gehörte, das Gerücht, der Herr Heel plane dort eine Tennisanlage! Warum sollte man aber auch über eine neue Sporthalle nachdenken, wir hatten doch unsere „alte Turnhalle“, in der der „Kalkuhlgeist“ vergangener Jahrzehnte noch immer virulent wirkte.
Längst hatten sich jedoch die Erfordernisse des Sportunterrichts neue Kanäle gesucht, denn der Sportunterricht wurde, wie man Neuhochdeutsch zu sagen pflegt, einfach „ausgesourcet“. Die „Jupp Gassenhalle“ in Oberkassel und die „Erwin Kranz Halle “ in Beuel fallen mir dabei spontan ein.
Da ein solcher Neubau, wie eben der einer Sporthalle, nach den Regeln des Privatschulgesetzes von dem Träger in vollem Umfang zu finanzieren ist, war es also eine Frage unserer wirtschaftlichen Möglichkeiten, die den weiteren Ausbau dieses „Hüsergrundstücks“ bestimmte. Die Attraktivität des EKG als Schule, die neue Konzeption des Tagesinternats und natürlich die konstante Nachfrage nach Internatsplätzen in dem abgelaufenen Jahrzehnt eröffneten uns Möglichkeiten, an die zuvor nicht gedacht werden konnte. Das Thema „neue Sporthalle“nahm zum ersten Mal in der Kalkuhlgeschichte nun also konkrete Gestalt an und gewann an Eigendynamik. Wenn dann die Entscheidung zum Hallenbau in einer Zeit großer internationaler und nationaler Wirtschaftsturbulenzen endgültig gefällt wurde, dann waren wir als Träger trotz schlechter finanzieller Rahmenbedingungen in unserem Land von den zukünftigen Entwicklungschancen unserer Schule überzeugt. Ich danke meinem Bruder als Mitgesellschafter, der der Realisation dieses Projektes von Anfang an positiv gegenübergestanden hat und bereit war, es finanziell mitzutragen.
In erster Linie sollte die neue Halle den Erfordernissen eines modernen Sportunterrichts entsprechen und das räumliche Defizit diesbezüglich in Schule und Internat im Wesentlichen aufheben. Es war uns aber auch wichtig, dass dieser Neubau ein positives Lebensgefühl im Inneren und nach außen ausstrahlen und sich harmonisch in unsere „Schullandschaft“ auf dem sogenannten „Hüsergrundstück“ einfügen würde. Die Errichtung eines herkömmlichen Betonnutzbaues kam von daher nicht in Betracht. Gestalterische Anregungen wurden dabei an verschiedenen Orten gesucht, wobei insbesondere eine gemeinsame Fahrt mit Herrn Josten und meiner Frau zur Besichtigung einer Halle in der Nähe von Stuttgart interessante Eindrücke vermittelte. Schließlich flossen die Ideen in die konkrete Bauplanung u durch das Architekturbüro Zacharias aus St. Augustin ein.
Herr Paul als unser Architekt konzipierte den Bau und betreute ihn bis zum heutigen Tag auf dem Hintergrund fundierter architektonischer Sachkenntnis. Die Fachschaft Sport begleitete den Ausbau der Halle zudem mit großem Engagement und gab dabei wichtige Anregungen,die zusammen mit Herrn Paul überdacht wurden. Das Produkt von all dem, meine lieben Schülerinnen und Schüler, steht ab heute auf dem Prüfstand auch euerer Bewertung. Natürlich hoffe ich dabei, dass ihr mit euerer neuen Halle zufrieden sein werdet! Für unsere Schulgeschichte jedenfalls ist diese Einweihung heute ein besonderer Tag. Wenn ich in historischen Bahnen denke, dann denke ich heute auch an meinen Vater Karl Ferdinand Heel, der in diesem Jahr bereits seinen 10. Todestag hat. Ein Hauptanliegen, ja sogar sein „Steckenpferd“ in den letzten Lebensjahren war die Weitergestaltung dieses Grundstücks und ich erinnere mich noch gut an seinen Satz: „Ohne das Hüsergrundstück hat die Schule keine Zukunft.“
Und schließlich, wenn in den letzten Tagen der „Grillplatz“ weichen musste, so bitte ich doch darum, nicht in allgemeine Trauer zu verfallen. Die Neuanlage des Basketballplatzes und die großflächige Umgestaltung des Geländes, die noch vor den Sommerferien beendet sein wird, machte diesen Schritt nötig. Wenn Sie, sehr geehrte Eltern, liebe Kolleginnen und Kollegen und ihr, liebe Schülerinnen und Schüler, demnächst von erhabener Stelle aus, quasi mit Seeblick, die Grillwurst inklusive Kalkuhlpanorama im Hintergrund genießt , dann wird diese Trauer , so hoffe ich zumindest, in schiere Begeisterung umschlagen. -Ich bin mir aber sicher, mit dem Beginn des zweiten Schulhalbjahres am Montag werden sich für den Fachbereich Sport und die Freizeitgestaltung des Internats durch die Nutzung unserer neuen Halle ganz neue Möglichkeiten ergeben.
Ansprache des Schulleiters
Turnhalle: Das ist in meinen Erinnerungen an meine Schulzeit nicht unbedingt ein angenehmer Ort. All die Turnhallen, in denen ich mich als Schüler und auch später noch „sportlich ertüchtigen“ durfte, konnten und wollten nie mehr sein als Zweckbauten: ein trockener, beheizbarer Raum, um darin Sport zu treiben. Eine typische Optik mit der typischen Akustik und dem typischen Geruch von Linoleum und, na Sie wissen schon… Die gute alte Turnhalle eben …
Wie anders ist es aber, nun in diesem Raum zu sein.
Der alte Begriff ‚Turnhalle‘ reicht nicht aus, um dieses Raumerlebnis zu bezeichnen. In so einer angenehmen Atmosphäre hätte ich früher auch gern meinen Sport betrieben. Vielleicht wäre ich sogar motivierter – ja inspirierter – gewesen, einmal an diesen Seilen in die lichte Höhe der Hallendecke empor zu klettern …
Leicht wirkende Holzelemente, lichtdurchfluteter Innenraum, der sich in die Umgebung hinein öffnet, klare und rhythmisch strukturierte Linienführung – das ist unsere neue Sporthalle!
Und damit ist sie ja nicht nur Sporthalle, sondern eine Einladung zu viel mehr: Ein Raum für gemeinschaftliche Aktivitäten – ein Raum, den wir am Kalkuhl dringend benötigten und herbei sehnten – ein Raum für Schule und Internat, der im und außerhalb von Unterricht einlädt zu vielfältiger gestaltender Nutzung – ein Ort, der auf mich in jedem Fall inspirierend wirkt.
Ab Montag wird hier der planmäßige Unterricht aufgenommen werden. Mit einer Grundinnenfläche von 27×15 Metern (rund 400 qm) können bei Bedarf zwei Sportgruppen gleichzeitig, durch einen ausfahrbaren Trennvorhang abgeteilt, beherbergen. Es ist alles da, was Sportlerherzen höher schlagen lässt: Basketballkörbe (an den Stirnwänden sogar ausfahrbar), Tore, Badmintonnetze und Sprossenleitern, eine Kletter- und Seilanlage, eine Audioanlage usw.
Ich denke, dass ich im Namen aller hier anwesenden Schülerinnen und Schüler, Lehrerinnen und Lehrer sagen kann: Prima, dass wir nun eine so wunderbare, moderne Sporthalle haben! Und ich denke, dass sie uns nicht nur im Sport neue Möglichkeiten bietet.
Unsere heutige kleine Feier ist ja „nur“ der Startschuss zur unterrichtlichen Nutzung unserer neuen Halle ab dem kommenden Montag. Wie Herr Heel schon ausführte, wird in den kommenden Wochen nun auch noch die Außenanlage ganz neu gestaltet. Und wenn dann alle Kantsteine des neuen Basketballfeldes gesetzt, alle Büsche gepflanzt und alle Grasflächen wieder bewachsen sind, dann werden wir uns hier in ganz großer Runde im Juli zur feierlichen Einweihung wieder sehen.
Unsere ganz besonderen Ehrengäste werden dann all diejenigen – benachbarte Firmen und Betriebe, Eltern, Lehrerinnen und Lehrer, Eltern, Ehemalige und Freunde unserer Schule und natürlich alle Schülerinnen und Schüler – sein, die zum Gelingen dieses Projekts durch ihren persönlichen Beitrag und durch ihre Spenden beigetragen haben.
Heute aber möchte ich schon einmal ein ganz großes und herzliches Dankeschön an den Schulträger richten. Mit Ihrer Entscheidung, diese große Investition in Angriff zu nehmen, haben Sie nachhaltig zu einer erheblichen Steigerung der schulischen Gestaltungsmöglichkeiten beigetragen und unseren internen und externen Schülern Unterrichts- und Freizeitraum gegeben.
Dank sei an dieser Stelle aber auch meinen Kolleginnen und Kollegen und – stellvertretend für alle unsere Schüler – den Klassensprecherinnen und Klassensprechern gezollt: Danke für Ihren und euren enormen Einsatz, um die Ausstattung unserer neuen Halle mit beweglichen Sportgeräten mit zu ermöglichen! Es gab viele Aktionen, die ihr Schüler teilweise in eigener Initiative in der Klasse ausgerichtet habt. In ganz besonderer Weise hat der von unserer Sport-Fachschaft ausgerichtete Sponsorenlauf im Dezember 2009 die Solidarität aller Lehrer und Schüler mit dem Projekt „Ausstattung unserer Sporthalle“ deutlich gemacht. Das Ergebnis war überwältigend!
Ich freue mich schon sehr, im Sommer bei der Einweihung unserer dann ganz fertig gestellten Sportanlage auch den vielen engagierten Eltern und allen anderen Unterstützern in feierlichem Rahmen persönlich Dank sagen zu können. Denn es haben ja noch viele weitere Aktivitäten – wie etwa die Tombola zum Schulfest – zum Gelingen des Projekts „Sporthalle“ beigetragen.
Turnhalle: das war einmal ein recht düsteres Bild aus meinen Schülertagen.
Diese helle neue Sporthalle überblendet alle Bilder der Vergangenheit und wirft ihre klare Leichtigkeit in eine glanzvolle Zukunft sportlicher und anderer Aktivitäten am Ernst-Kalkuhl-Gymnasium.
Mögen viele Schülerjahrgänge jetzt und in Zukunft diesen schönen Raum mit Freude für sich nutzen!
Die neue Sporthalle ist hiermit freigegeben!