Eine über 50 Jahre nicht gepflegte Tradition am Ernst-Kalkuhl-Gymnasium wurde am Montag, den 2.11., wiederbelebt: Eine Inszenierung des „Faust“ von J.W. Goethe, und zwar als Puppentheater.
Johannes Minuth, ein veritabler Doktor der Germanistik, hatte seine „Freiburger Puppenbühne“ im Speisesaal der Schule installiert und bot mit seinen Figuren einen rasanten, mit moderner Musik und Lichteffekten gewürzten „Faust“, der sich zwar der originalen Verssprache bediente, aber doch auch immer wieder mit respektlosen, komödiantischen und derben Einfällen den hehren Klassiker auf das Puppenbühnenformat zurechtstutzte. Da durften die jugendlichen Zuschauer im gut gefüllten Saal diese Deutschstunde der etwas anderen Art auch mal mit Johlen und Klatschen auflockern und die anwesenden Eltern und Lehrer den frechen Stürmer und Dränger Goethe in den Vordergrund gerückt sehen.
Zum Abschluss holte der Theaterdirektor den Schulträger vor die Bühne, der ebenfalls zwei Handpuppen aus dem „Faust“ präsentierte. Diese in anspruchsvoller Handarbeit selbst entworfenen Figuren stammten aus der letzten Aufführung, die in den 50er Jahren auf der im heutigen Raum 14 noch sichtbaren „kleinen Hoftheaterbühne“ gezeigt wurde. So wurde an diesem Abend nicht nur für das Zentralabitur gearbeitet, sondern auch an ein Stück Kalkuhl-Geschichte erinnert.

JSD