2-5-2014

Besuch des ehemaligen Schülers Kai Wynands am 31.03.14 im Französischunterricht der Klassen 9 und im Englischleistungskurs der Qualifikationsphase

Während die Europa-Wahl näher rückt und Plakate uns den Termin in Erinnerung rufen, bot der Besuch des ehemaligen Schülers Kai Wynands, der im Europäischen Parlament tätig ist, den Französischkursen der 9. Klasse und dem Leistungskurs Englisch der Q1 Gelegenheit zum Gespräch mit einem Experten.

Sehr erstaunt waren die Schüler der Klasse 9 zu hören, dass 85% unserer Gesetzgebung inzwischen in Europa und nicht in den Mitgliedsstaaten verabschiedet werden. Herr Wynands stellte deshalb die Frage, wieso wir denn so wenige Europapolitiker kennen, wenn sie doch über unsere wichtigsten Belange entscheiden. Schulterzucken bei den Schülern. Er erklärte dann, dass die Medien dafür einen großen Teil der Verantwortung trügen, denn Bekanntheit erlangten viele Politiker vor allem durch ihre Anwesenheit in Talk-Shows. Europapolitiker erschienen dort aber kaum, da sie als Unbekannte für die Medien weniger interessant seien. Aber wie sollen sie dann bekannt werden? Wie soll Interesse für Europapolitik geweckt werden, wenn es die Massenmedien nicht tun? Sicherlich durch einen solchen Besuch, für den wir uns ganz herzlich bedanken.

Ein so persönlicher Besuch bringt uns aber nicht nur Europapolitik näher, sondern auch ein Stück europäische Berufswirklichkeit. Die Schüler und Schülerinnen interessierten sich sehr für Herrn Wynands beruflichen Werdegang und allgemein für berufliche Möglichkeiten in der europäischen Union. Damit rückte auch die Bedeutung der Mehrsprachigkeit in den Fokus und die Bedeutung des Faches Französisch, in dem der Besuch stattfand.

9 F6 (Claudia Kleinespel)

Leises Tuscheln, als Frau Kleinespel am Montag, dem 31.03., in die Klasse kam – nicht allein. Der so fein gekleidete Besuch entpuppte sich als ein Mitarbeiter der europäischen Kommission in Brüssel, Kai Wynands. Kai, oder Herr Wynands, ging früher auch aufs Kalkuhl und berichtete an diesem Nachmittag den Schülern und Schülerinnen in den Französischkursen der neunten Klassen viel über seinen Beruf, sein Leben und auch den Stress, den er hat, wenn Tagungen in Straßburg stattfinden, wo es, seiner Meinung nach, total langweilig ist.
Diese Französischstunde war nicht nur in dieser Hinsicht etwas Besonderes, oder weil durchgängig deutsch statt französisch gesprochen wurde, sondern weil eine ganz andere Stimmung im Kurs herrschte. Klar, die einen Schüler hörten aufmerksamer zu und stellten mehr Fragen als die anderen, aber trotzdem konnte man nicht schwer erkennen, dass alle Schüler und Schülerinnen des Kurses die Bedeutung von Europa verstehen, sich dafür interessieren und damit beschäftigen. Das alles wurde auch noch mehr von der Europaflagge, die Frau Kleinespel an die Tafel gehängt hatte, verdeutlicht. Es wurden einige Fragen zu allgemeinen und aktuellen europäischen Themen gestellt, z.B. zur Energiepolitik. Aber eigentlich interessierte sich der Kurs hauptsächlich für das Leben von Kai Wynands inmitten der Bilingualität in Brüssel und dass seiner Kinder, die deutsch-französisch-ungarisch aufwachsen, in Zukunft noch einige weitere Sprachen lernen werden.

Marie Hanke, 9a

Besuch aus Brüssel bekam auch der Leistungskurs Englisch, der sich gerade mit dem Thema „Globalization“ beschäftigte und Fragen zum transatlantischen Freihandelsabkommen oder zu möglichen Auswirkungen der Krimkrise auf die EU direkt mit dem Experten, Kai Wynands, erörtern konnte. Bedingung für alle Teilnehmer war selbstverständlich Englisch als Verkehrssprache, denn schließlich handelte es sich ja um einen Englisch-LK, den Herr Wynands vor Jahren ebenfalls besucht und äußerst erfolgreich abgeschlossen hat. Vor der Diskussion mit den Schülerinnen und Schülern führte Herr Wynands mit interessanten Schaubildern und Statistiken in die Arbeit und Bedeutung des Europäischen Parlaments ein und vertiefte dabei z.B. den Aspekt des Klimawandels. Andere von den Schülerinnen und Schülern benannte Themenkomplexe bezogen sich auf das Gesetzgebungsverfahren im Parlament, den politischen und wirtschaftlichen Einfluss Deutschlands in der EU. Aber mindestens ebenso interessant die Fragen: Wie sind Sie Referent geworden. Was haben Sie studiert und wie sind Sie nach Brüssel gekommen? Denn schließlich müssen sich die Schülerinnen und Schüler ebenfalls in absehbarer Zeit mit der Planung ihres beruflichen Werdegangs beschäftigen. Eingeplant für das Gespräch war eine Stunde, aber dann wurden es doch zwei, immer ein gutes Zeichen für das Interesse der Schülerinnen und Schüler und die Qualität der Veranstaltung. Obwohl Herr Wynands „Arbeit“ in Form eines Fragebogens hinterlassen hat, war der Besuch eine deutliche Bereicherung für den Unterricht und alle Beteiligten. Die „schwierige“ Recherchearbeit zur Lösung des Fragebogens wird erleichtert durch den 1. Preis, es winkt eine Europaflagge. Da bleibt nur das Fazit: der Politiker ist gleichzeitig auch Pädagoge.

Q1 E L1 (Herr Bewerunge)